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Der trockene Orgasmus

Nachdem wir uns mit multiplen Orgasmen beschäftigt haben, folgt nun der trockene Orgasmus. Wichtig ist: Der trockene Orgasmus ist nicht derselbe (samenergusslose) Orgasmus, den ich für multiple Orgasmen braucht - denn ein Samenerguss findet durchaus statt - er tritt nur nicht nach außen. Dennoch gibt es einige spannende und sich deckende Effekte.

Was ist ein trockener Orgasmus aus medizinischer Sicht?

Grundlegend ist ein trockener Orgasmus ein Orgasmus ohne sichtbare Ejakulation. Man unterscheidet hier zwischen dem retrograden (in der Medizin auch „rückwärtigen“ oder „fehlgeleiteten“) Orgasmus und der Anejakulation. Beim retrograden Orgasmus findet die Bildung des Spermas ursprünglich durchaus statt, es fließt aber nicht über die Harnröhre nach außen, sondern in die Harnblase. Hier spielt meist der Harnröhrenschließmuskel eine zentrale Rolle. Er ist dafür verantwortlich, beim Orgasmus im richtigen Augenblick die Verbindung zwischen Penis und Harnblase zu verschließen (das merkt man daran, dass das Urinieren während der Erektion deutlich schwerer bis unmöglich ist). Wenn die Samenflüssigkeit in die Harnblase oder zurück in die Prostata fließt, kann das (wenn es ungewollt geschieht) unterschiedliche medizinische Ursachen haben, wie zum Beispiel Nerven- oder Muskelschädigungen, die Beschädigung des Blasenschließmuskels nach einer Operation, eine vergrößerte Prostata (gerade im Alter) oder die Einnahme gewisser Medikamente. Bei der Anejakulation hingegen bleibt die Bildung des Spermas aus. Medizinische Ursachen sind hier meist „verstopfte“ Samenwege, manchmal auch das Fehlen von Samenflüssigkeit, eine Störung im Bereich der Prostata oder ebenfalls Folgen einer OP, Nervenschäden oder Folgen von Diabetes. In der Medizin und der Sexualtherapie gilt der trockene Orgasmus als eine Form der Ejakulationsstörung (wie auch der vorzeitige Samenerguss). In der Regel ist er harmlos, egal ob er absichtlich ausgelöst wurde oder ungewollt vorkommt. Wichtig ist, eine eventuelle medizinische Ursache abzuklären und vor allem auch ein Auge auf das psychische und sexuelle Wohlbefinden zu haben, denn das ungewollte Ausbleiben der Ejakulation kann das sexuelle Erleben eines Mannes stark beeinflussen. Die Injakulation Der trockene Orgasmus ist allerdings nicht nur eine medizinische Diagnose - im Gegenteil: In meinem letzten Beitrag „Der multiple Orgasmus des Mannes“ habe ich erläutert, dass bei Männern das Wissen um die Trennung von Orgasmus und Ejakulation essentiell sein kann. In der daoistischen Sexualpraxis wird mit dieser Unterscheidung schon seit über tausend Jahren gearbeitet. Heute sehen wir diesen Ansatz im Tantra oder bestimmten BDSM Praktiken. Im Grunde ist es nicht mein Anliegen, euch eine bestimmte Richtung nahezulegen oder ein Ziel vorzugeben, mit dem man die Ejakulation und den Orgasmus trennen soll. Ob ihr das als eine Trantra-Praktik begreift oder euch nun Bücher über daoistische Sexualpraktiken kauft, ist zweitrangig. Ich möchte euch nur eine weitere Möglichkeit an die Hand geben, Sexualität zu erleben.

Von Injakulation spricht man meist dann, wenn der trockene Orgasmus keine medizinischen Ursachen hat, sondern gezielt hervorgerufen wird. Durch eine Drucktechnik, die ich euch weiter unten erläutere, leitet man das Sperma um, wodurch es (je nach Druckpunkt) zurück in die Prostata fließt oder direkt in die Harnblase. Beides ist gesundheitlich unbedenklich. Der Effekt ist individuell, allerdings ist meistens der Orgasmus länger und intensiver und häufig ist die Refraktärphase danach weniger ausgeprägt. Man ist also weniger müde und erschöpft, braucht kürzere Pausen bis zur nächsten Stimulation oder kann sogar direkt weitermachen. Manchmal schwindet nicht einmal die Erektion danach gänzlich.


Technik

Der Weg bis zum Orgasmus ist im Grunde egal - der Penis wird stimuliert, bis ein Orgasmus in Reichweite ist. Wichtig ist, den Punkt VOR dem Orgasmus abzupassen. Damit ist nicht der „point of no return“ gemeint, der wäre bereits zu spät. Die Bildung des Spermas in der Prostata beginnt schon einige Sekunden früher. Rechtzeitig vor dem Orgasmus also nimmt man zwei oder drei Finger und übt auf die Dammregion Druck aus. Der Damm liegt zwischen Hoden und After. Den richtigen Punkt erkennt man daran, dass der Widerstand nicht allzu hart ist, sich fast schon eine Art Einbuchtung ergibt. Wie stark gedrückt werden darf, sollte ausprobiert werden - für gewöhnlich muss man aber nicht allzu sanft sein, natürlich ohne dass es unangenehm ist. Dieser Druck wird gleichmäßig aufrecht erhalten. Wichtig ist, rechtzeitig zu beginnen und nicht erst zu Beginn des Orgasmus - um das Sperma umzuleiten, bevor es am Druckpunkt vorbei ist. Wenn man aufmerksam ist, kann man sogar am Pulsieren fühlen, wann der Orgasmus beginnt.

Der Druck auf die Dammregion geht auf den innen liegenden Teil des Schafts und dieser wiederum drückt dadurch auf die Prostata. Alles, was dazwischen liegt (beispielsweise auch Teile der Harnröhre) wird verengt und lässt das Sperma nicht mehr durch bzw. leitet es dann zurück oder um. Ob das Sperma in die Harnblase oder zurück in die Prostata fließt, hängt vom genauen Druckpunkt, der Intensität und einigen anderen Faktoren ab. Spannend ist auch die Variation mit dem Druck - wer spüren möchte, was im Körper passiert, kann auch während des Orgasmus den Druck lösen. Der Teil des Sperma, der nach dem Lösen des Drucks durch die Harnröhre fließt, wird nach außen treten. Die Empfindungen dabei sind individuell, lohnen sich aber erkundet zu werden.

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